Religion

 

Im Norden der Provinz, entlang des Poraggio, ist der Drachenglauben in seiner reinen monotheistischen Tradition ausgeprägt. Hier steht auch die wichtigste Institution des Drachenglaubens: Die Zitadelle von Deliabar, die im Laufe von Jahrzehnten zur Festung ausgebaut wurde. Hier ist der Hauptsitz des Drachenordens, der weiße Kristall, an den die Hoffnungen des ganzen Landes gekettet sind, wird in ihr aufbewahrt. Eine weitere, wenn auch umstrittene Festung des Glaubens an den roten Drachen findet sich im Süden der Provinz. Hier steht das Castello d`Adamar in dem die Templer der reinigenden Flamme residieren, ein Zweig extremer Elemente des Ordens, die unter anderem für die Inquisitionswelle um 800 verantwortlich zeichnet, der in dunklen Zeiten aberhunderte Menschen und auch ein Provinzfürst zum Opfer gefallen sind, hingerichtet unter der Anklage von Hexerei und schwarzer Magie.

Im Süden der Provinz  konnte sich der Yornta-Glaube als monotheistische Religion nicht durchsetzen, der alte Pantheon-Glaube ist hier noch sehr viel stärker verbreitet, als irgendwo sonst in Aturien. Als Der rote Drache ist seit jeher in der Volksreligion Teil des Pantheons und so wurden die Aspekte Yorntas denen des Roten Drachens hinzugefügt. Er gilt als Gott des Glücks und der Kampfeskunst, er steht für strategisches Talent und überlegene Stärke.

Lewi‘ah ist die Beschützerin von Heim und Herd. In diesem Aspekt hat sie durchaus auch kämpferische Attribute, die sich scheinbar mit denen Yorntas überschneiden. Sie ist aber eher Göttin des Volkes, das im Verteidigungsfall mehr oder weniger ungeübt  zum allem greift, was sich zur Verteidigung eignet, während Yornta eher von denen angerufen wird, die sich im Kämpfen üben, also Dorfmilizen, Soldaten, Söldnern und so weiter. In den meisten Häusern Fridonias findet sich ein Schrein, der der Göttin geweiht ist. Im Volksglauben schützt dies das Haus vor Fremden mit bösen Absichten und auch davor, dass das Herdfeuer die Behausung verschlingt.

Guata als Göttin der Gnade, mit dem wichtigsten Attribut der Heilkunst. Der Aspekt der Gnade aber ist die Basis für besondere Gastfreundschaft im Süden Aturiens. Es gilt als Guata gefällig, Wanderer zu beherbergen und zu versorgen. Die Tradition der Hospize, die es in jedem größeren Ort gibt, ist auf diese Religion zurück zu führen. Dort werden Notleidende von Heilern versorgt, aber es wird auch Suppe und Brot an die ausgegeben, die dessen bedürfen. Das Geld für diese Mildtätigkeit erwirtschaften in erster Linie Anhängerinnen der Guata, die sich in klosterartigen Gemeinschaften zusammen gefunden haben. Hier werden Heilpflanzen nicht nur zum Eigenbedarf angebaut, sondern auch für den Export. Außerdem sind diesen Gemeinschaften natürlich Spenden immer willkommen. Wer einmal die Hilfe eines Hospizes in Anspruch hat nehmen müssen, kehrt in der Regel später wieder, um seine Schuld abzutragen, entweder durch seine Arbeitskraft, in Naturalien, oder eben durch eine Spende, wenn er dazu in der Lage ist.

Hortus wird in erster Linie im Osten des Landes verehrt. Er ist der Meeresgott, dem die Bevölkerung entlang der Küste auf Gedeih und Verderb ausgeliefert ist. Ist Hortus ungnädig, dann drohen Sturmfluten wie die große Flut von 973. Dem Hortus geweiht ist die Pferdeherde, die auf der Halbinsel vor Fridonia Stadt wild lebt. Diese weißen Pferde haben sich als Lebensraum einen breiten Streifen Watt erobert, weshalb sie von den Gläubigen als besonders vom Meeresgott geliebt gelten. Der Legende nach sind sie Seepferde, also Wesen mit dem Oberkörper eines Pferdes und einem Hinterteil, das dem Fischschwanz einer Meerjungfrau gleicht. Hortus soll sie an den Strand Fridonias geschickt haben, um den Menschen auf diese Weise seinen Willen kund zu tun. Welcher Wille das ist, und damit auch, was vom Meer im nächsten Jahr zu erwarten ist, das deuten die Priester jedes Jahr im Herbst anhand des Laufs der Pferde durch die Stadt. Ein Mal im Jahr begeben diese sich nämlich auf eine Wanderung durch die Straßen Fridonias, ein Verhalten, das noch kein Wissenschaftler hat erklären können.

Rhion ist der Gott, dem der Handwerker für sein Können und der Künstler für seine Inspiration dankt. Sein Name wird vom Schmied angerufen, damit er über das Entstehen eines schwierigen Schmiedestücks wache, der Musiker dankt Rhion für ein gelungenes Konzert. Rhion steht für alles Schaffen und Entstehen, für die schönen Künste und das Handwerk.